Warum ältere Menschen eine spezielle Ernährung brauchen

Der älter werdende Körper verändert sich. So ergeben sich mit zunehmendem Alter veränderte Ernährungsbedürfnisse, die eine spezielle Ernährung im Alter erfordern. Bei der Seniorenernährung gilt es grundsätzlich zu beachten, dass Senioren genauso viele Nährstoffe wie jüngere Menschen benötigen.

Da ältere Menschen in der Regel weniger als Personen in jungen Jahren essen, müssen diese Nährstoffe nährstoffkonzentrierter aufgenommen werden. Während der Nährstoffbedarf im Alter der gleiche wie in jungen Jahren ist, benötigen Senioren weniger Kalorien als jüngere Personen.

Einer der Gründe ist die abnehmende Bewegung im Alter. Einige körperliche Veränderungen haben einen direkten Einfluss auf die Ernährung im Alter. Dazu zählen:

  • Abnahme von Muskelkraft und Muskelmasse
  • verändertes Verdauungssystem
  • Kaubeschwerden und Schluckstörungen
  • mangelndes Durstempfinden

Diese Veränderungen haben Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit, das Wohlbefinden, die Beweglichkeit und somit auch auf die Selbstständigkeit. Eine bedarfsgerechte Ernährung kann eine wichtige Rolle spielen, um diese Prozesse zu verlangsamen.

Körperliche Veränderungen im Alter

Verringerung der Muskelmasse erfordert veränderte Seniorenernährung Mit zunehmendem Alter verringert sich die Muskelmasse, während der Körperfettanteil steigt. Mit dem Verlust der Muskelmasse schwindet die körperliche Kraft - auch "Sarkopenie" genannt. Auch der sogenannte Grundumsatz, also der Kalorienbedarf im Ruhezustand, sinkt durch den Rückgang der Muskelmasse. Dadurch verringert sich der Energie- beziehungsweise Kalorienbedarf im Alter. Außerdem nehmen der Appetit, die körperliche Beweglichkeit und Belastbarkeit im hohen Alter zunehmend ab. Personen, die sich wenig bewegen (können), sind davon besonders betroffen. Ein guter Ernährungs- und Gesundheitszustand im Alter unterstützt die Beweglichkeit sowie Gehfähigkeit und minimiert das Risiko für Krankheiten, Stürze und Knochenbrüche.

Ernährung für ältere Menschen mit einem veränderten Verdauungssystem

Auch der Magen-Darm-Trakt kann altersbedingt Veränderungen unterliegen. Möglicherweise werden weniger Verdauungsenzyme gebildet und dadurch weniger Nährstoffe dem Körper zur Verfügung gestellt. Veränderungen an der Magenschleimhaut können dazu führen, dass bei Ihrem angehörigen Senior der Intrinsic-Factor nicht ausreichend gebildet wird und somit keine ausreichende Aufnahme von Vitamin B12 gewährleistet ist. Es kommt zum Vitamin B12-Mangel, der sich unter anderem in bestimmten Formen von Anämie (Blutarmut) äußert. Ebenso kann es zu schmerzhaften Veränderungen und Funktionsstörungen im Nervensystem kommen. Vitamin B12 wird in der Leber gespeichert, so dass ein Mangel erst nach langer Zeit bemerkt wird.

Besonders bei hochbetagten Personen kann das Sättigungsgefühl schneller eintreten, weil sich die Magenentleerung nach dem Essen verzögert und sich vermehrt Sättigungshormone bilden. Das bedeutet in der Praxis, dass solche Menschen sich von kleinen Portionen gesättigt fühlen oder ihre Teller nicht mehr leer essen.

Unsere Empfehlung: Bieten Sie Ihrem Angehörigen viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt an, um einer Mangelernährung entgegenzuwirken.

Richtige Ernährung im Alter trotz Verschlechterung der Sinnesleistungen

„Früher hat alles besser geschmeckt“, diese Aussage kennen Sie sicher auch von Ihrem Angehörigen. Aussehen, Geschmack und Geruch von Speisen werden im Alter oft schwächer wahrgenommen. Schuld daran sind zum Beispiel Sehprobleme wie Grauer Star (alles sieht milchig aus), weswegen Senioren Speisen weniger appetitlich empfinden oder verdorbene Lebensmittel nicht erkennen. Auch das Geschmacksempfinden kann sich verändern, weil sich Geschmacksknospen im Alter reduzieren. Dann werden Gerichte als gleichschmeckend und fade beschrieben. Häufig schmecken betroffene Personen die Geschmacksrichtungen „süß“ und „salzig“ weniger, „sauer“ und „bitter“ dafür umso mehr. Diese Probleme können zu Appetitlosigkeit und im schlimmsten Fall zu einer Mangelernährung führen. Diese Veränderungen können auch eine Erklärung dafür sein, warum manche Senioren eine Vorliebe für süße Gerichte entwickeln.

Bedingt durch die Einnahme bestimmter Medikamente klagen viele Senioren ebenfalls über einen trockenen Mund, was wenig förderlich für eine ausreichende Nahrungsaufnahme ist. Auch ein Zahnersatz mindert die Geschmacksqualität, denn dritte Zähne bedecken einen großen Teil der Mundschleimhaut.

Tipps für Sie und Ihren Angehörigen:

  • Schaffen Sie farbliche Kontraste bei der Seniorenernährung: Durch die farblichen Unterschiede kann Ihr Angehöriger die einzelnen Komponenten besser erkennen.
  • Setzen Sie verschiedene Gewürze und Kräuter ein.
  • Vermeiden Sie zu viel Salz.
  • Stellen Sie die Calciumversorgung durch Milchprodukte und calciumreiches Mineralwasser sicher.
  • Stellen Sie ausreichend Getränke - auch zum Essen - bereit.
  • Richten Sie das Essen appetitlich an, denn das Auge isst mit.
  • Speisen Sie möglichst gemeinsam, denn in Gesellschaft isst es sich besser.

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