Balance lässt sich auch im Alter trainieren. Wer Kraft, Stabilität und Gleichgewicht aufrechterhält, bleibt mobil und kann sich bis ins hohe Alter die Selbständigkeit bewahren.
Für Kinder gehören Stürze zur Entwicklung. Tränen und eine Schürfung sind meistens die einzigen Folgen. Für ältere Menschen hingegen enden sie oft tragisch und können auf direktem Weg ins Pflegeheim führen.
Erhöhtes Sturzrisiko
Im Alter lassen Kraft und Koordination nach, Schwerhörigkeit und Sehschwäche erschweren die Orientierung. Zudem beeinträchtigen einige Medikamente den Gleichgewichtssinn. Die nachlassende Knochenqualität Osteoporose tut das übrige: Poröse Knochen brechen leichter. Bis im Alter von 74 fallen alle Personen etwa gleich oft hin, wie die Gesundheitsbefragung des Bundesamts für Statistik zeigt. Im Schnitt stürzt einer von acht einmal jährlich. Ab 75 verändern sich diese Zahlen dramatisch: Jede sechste Person fällt hin, Frauen deutlich häufiger. Jede siebte Frau stürzt mehrmals jährlich, bei den Männern ist es jeder Zehnte.
Stürze mit schlimmen Folgen
Die Folgen sind oft gravierend: Knochenbrüche an Hüften, Handgelenken, Becken und Wirbelsäule. 2014 wurden in den Schweizer Spitälern wegen Schenkelhalsbruchs 5923 Patienten im Alter von 70 und älter behandelt. Schenkelhalsbrüche zählen zu den häufigsten Ursachen bei frühzeitiger Invalidität und Pflegebedürftigkeit. 2014 starben 1378 Menschen ab 70 Jahren nach einem Sturz – oft aufgrund der nachfolgenden Komplikationen.
Was tun, bevor etwas passiert
Viel Bewegung fördert nebst Herz-Kreislauf und Muskulatur auch Koordination und Gleichgewicht. «Eine gute Balance hilft, Verletzungen auf allen Altersstufen zu verhindern». Balance ist das Zusammenspiel von Gleichgewichtssinn, Augen und diversen Muskeln, getragen von Kraft und Koordination. Training fürs Alter beginnt bereits in der Kindheit. «Kinder, die Koordination geübt haben, sind im Alter wesentlich fitter». Trainierte Menschen stürzen ebenso, doch sie sind besser darin, sich schnell aufzufangen und abzustützen. Dafür braucht es gute Reaktion und Kraft. Regelmässige Bewegung hat bei älteren Menschen auch eine positive Wirkung auf die Knochenqualität.
Schritt für Schritt
Als Training reichen zu Beginn entspannte Spaziergänge auf ebenem Untergrund. Wer sich sicher fühlt, kann sich in unruhigeres Gelände wagen – mit passendem Schuhwerk und bei Bedarf mit Stock. Auch gezielte tägliche Übungen fördern die Balance.